Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr St. Helena


direkter Anlass zur Gründung der FF Helena war u.a. ein Schwelbrand im sog. Mursch-Häusl im Jahre 1903.

Am 28. Oktober 1906 taten sich 30 Mann zusammen, um im Gasthaus zu Helena eine Freiwillige Feuerwehr Helena ins Leben zu rufen.

Aus welchem Grund entstanden im genannten Zeitraum überhaupt diese Wehren? Eine Entschließung des Kgl. Bayer. Staatsministeriums des Innern vom 8.11.1896 an die Regierung der Oberpfalz gibt die Erklärung dafür:

„Wie aus dem jüngsten Rechenschaftsbericht bei der 31. öffentlichen Sitzung des Landesfeuerwehrausschusses zu entnehmen ist, hat das freiwillige Feuerwehrwesen in Bayern zur Zeit einen hohen Stand der Entwicklung aufzuweisen. Es konnte die erfreuliche Tatsache konstantiert werden, dass in 39 rechtsrheinischen Amtsbezirken nunmehr alle Gemeinden freiwillige Feuerwehren besitzen, in einer großen Anzahl von Amtsbezirken haben nahezu alle und in einer weiteren Anzahl von Amtsbezirken die meisten Gemeinden freiwillige Feuerwehren.

Daneben befinden sich allerdings auch Amtsbezirke, in denen seitens der Gemeinden dem freiwilligen Feuerwehrwesen noch nicht das wünschenswerte Interesse entgegengebracht wird, und so kommt es, dass in manchen Amtsbezirken nahezu die Hälfte, in einigen sogar mehr als die Hälfte der Gemeinden keine freiwilligen Feuerwehren aufzuweisen haben. Für die Oberpfalz kommen hierbei namentlich die Amtsbezirke Eschenbach, Beilngries, Tirschenreuth, Parsberg, Roding und Neunburg v.W. in Betracht.

Es muss Wert darauf gelegt werden, dass an die Stelle der Pflichtfeuerwehren, wo immer tunlich, freiwillige Feuerwehren treten, da die Dienstleistungen der letzteren im allgemeinen wohl als die ersprießlicheren erachtet werden dürfen. Es sind daher die k. Bezirksämter, in deren Bezirken das freiwillige Feuerlöschwesen noch zu wünschen übrig lässt, zu veranlassen, in denjenigen Gemeinden, welche noch keine freiwilligen Feuerwehren besitzen, die Gründung solcher in Anregung zu bringen und denselben ein ganz besonderes Augenmerk zuzuwenden. Hierbei mag bemerkt werden, dass den Bestrebungen der Gründung freiwilliger Feuerwehren auch dadurch besonders Vorschub geleistet wird, dass die distriktspolizeilichen Bestimmungen strenger zur Durchführung gebracht werden."

Aus einer Erhebung, die das Kgl. Bayer. Staatsministerium des Innern daraufhin durchführen ließ, geht hervor, dass im Bezirksamt Neumarkt von 72 Gemeinden insgesamt 50 Gemeinden eine FF besaßen, 22 hingegen nicht. Unter den 22 Gemeinden ohne FF besaßen 5 Gemeinden, nämlich Brunn, St. Helena, Labersricht, Pfeffertshofen und Wolfsfeld auch keine Pflichtfeuerwehr. Diese 5 Gemeinden wurden nach dem Begleitschreiben der Statistik aufgefordert, „entsprechend den distriktpolizeilichen Vorschriften vom 10. April 1896 zur Bildung einer Pflichtfeuerwehr zu schreiten". Dieses Schreiben vom 15. Juli 1898 steht allerdings nicht im Einklang mit dem 1. Verzeichnis der Mitglieder der Pflichtfeuerwehr Helena vom 12. Oktober 1896, das übrigens dem kgl. Bezirksamt Neumarkt erst am 23. August 1898 vorgelegt wurde. Danach nämlich bestand, bestätigt durch die Unterschrift des damaligen Bürgermeisters Wittmann aus Lähr, eine Pflichtfeuerwehr von 34 Mann. Sehr aktiv scheint diese Wehr nicht gewesen zu sein. Die Pflichtigen mussten unter Androhung entsprechender Ordnungsstrafen dazu angehalten werden, die Übungen zu besuchen. Der damalige Volkschullehrer von St. Helena, Herr Näger, scheint nach einem Bericht von der 50-Jahr-Feier der FF Helena und nach mündlichen Berichten die treibende Kraft gewesen zu sein, dass endlich auch eine FF gegründet wurde. Allerdings war es eine „harte Geburt".

Ein Bericht des Bezirksfeuerwehrvertreters vom 6. Juli 1907 an das Kgl. Bezirksamt belegt dies:
„Die im vorigen Jahr in der Gemeinde Helena gegründete FF steht auf so schwachen Füßen, dass ihre Auflösung zu befürchten ist. Der Grund hierfür besteht in dem Verhalten des Gemeindeausschusses und der Bürger gegenüber der Feuerwehr. Letztere wird als etwas Überflüssiges bezeichnet, ohne welches man bisher auch ausgekommen sei. Die nicht unwohlhabende Gemeinde hat keine Löscheinrichtungen, namentlich keine Löschmaschinen.

Der Unterzeichnete erlaubt sich, beim Kgl. Bezirksamt die Bitte zu stellen, es müsste die Gemeinde Helena angehalten werden, und zwar auf Grund des Art. 38 der Gemeindeverordnung, vor allem eine Löschmaschine anzuschaffen. In Pfeffertshofen haben früher ganz ähnliche Zustände geherrscht. Durch Anschaffen einer Löschmaschine ist es ganz anders geworden. Nur dadurch, dass sich in Loderbach eine Löschmaschine befindet, war es vor wenigen Tagen möglich, Werte im Anschlage von 30000 bis 40000 Mark zu retten."

Das Kgl. Bezirksamt verlangte nun, im Hinblick auf den Art. 38 der Gemeindeverordnung, von der FF Helena die Anschaffung einer Saug- und Druckpumpe und wies auch daraufhin, dass Geld aus öffentlichen Mitteln in Aussicht gestellt würde. Diesem direkten Auftrag konnte man sich nicht entgegenstellen, und so beschloss der Gemeindeausschuss, im Benehmen mit der Gemeindeversammlung, in Helena eine Feuerlöschmaschine anzuschaffen und ein eigenes Feuerwehrhaus zu bauen.

Dazu forderte man öffentliche Mittel an, nahm aber auch ein Darlehen von Herrn Michael Wittmann aus Lähr in Höhe von 1100 Mark auf. Sogar die Kirchenstiftung Helena gewährte einen Zuschuss in Höhe von 300 Mark. Dazu erging folgender Beschluss vom 13. November 1907:
„Auf das Gesuch der Gemeinde Helena um Gewährung eines Zuschusses zur Beschaffung einer Feuerlöschmaschine aus Mitteln der Kirchenstiftung Helena beschließt die Kirchenverwaltung, in Anbetracht des gemeinnützigen Zweckes und des Nutzens, der auch der Kirchenstiftung im Schadfalle aus der Anschaffung einer Feuerlöschmaschine erwächst, einen freiwilligen Beitrag in Höhe von 300 Mark zu gewähren". 1907 wurde die erste Saug- und Druckspritze angeschafft. Dieses Gerät kam I960 über die Neumarkter Feuerwehr ins Museum nach Passau, wo sie heute noch zu besichtigen ist. Eine vorher vorhandene Druckpumpe, bei der man das Wasser noch oben einfüllen musste, war bis etwa I960 in Voggenthal untergebracht. Dann gab man sie zum Alteisen. Die Führung der Feuerwehr-Baukasse wurde mit Beschlusss des Gemeindeausschusses vom 19. Juli 1908 dem Gemeindeschreiber und Dorfschullehrer Naeger übertragen. Im Jahre 1909 traten nach dem Bericht des damaligen Bürgermeisters Ott acht namentlich genannte Bürger aus der FF aus und bildeten wieder eine Pflichtfeuerwehr. Die Ursache ist absonderlich, wie ein Schreiben des Kgl. Bezirksamtes an den Bezirksfeuerwehrvertreter Frauenknecht aus Loderbach beweist:
„Der Bürgermeister von Helena zeigt an, dass infolge von Streitigkeiten über die Stierhaltung ein großer Teil der Mitglieder aus der FF ausgetreten sei. Er bittet um baldige Anberaumung einer gemeinsamen Übung für FF und Pflichtfeuerwehr für die nächste Zeit durch den Herrn Bezirksfeuerwehrvertreter, um bei dieser Gelegenheit die Wehrmänner zum Wiedereintritt zu bewegen."

Dieses Schreiben wurde vom Bezirksfeuerwehrvertreter dem Bezirksamt wieder zurückgeschickt „ ... mit dem Bericht, dass der Unterzeichnete die Gemeinde Helena besucht und die FF wieder in Ordnung zu bringen gesucht hat. Sieben ausgetretene Mitglieder der FF waren zum Wiedereintritt zu bewegen. Ich hätte aber auch dem Bürgermeister und Lehrer mehr Ruhe und Objektivität gewünscht. Da die FF z.Z. noch 26 Mann zählt, kann diese ruhig weiter bestehen.

Den Ausgetretenen habe ich noch weitere 14 Tage Bedenkzeit vorgestreckt, mit dem bestimmten Beifügen, dass nach fruchtlosem Auslauf ihr Austritt gewertet wird. Nachdem seitens einzelner immer wieder die größte Hartnäckigkeit zutage und jedes wohlwollende, gütliche Verfahren nutzlos war, wurde ich bitter ernst. Unter strenger Aufrechterhaltung der Autorität der Gemeindebehörde habe ich die Uneinigkeit und die Streitigkeiten der wohlhabenden Gemeinde schwer getadelt. Die Gemeinde hat auch bei Gründung der FF die größten Schwierigkeiten geboten...

1948 schaffte man eine Motorspritze an, die sehr schwer in Betrieb zu setzen war.
Sie bewährte sich beim Brand im Anwesen Alois Distler im August 1952, was aber nicht verhindern konnte, dass das Anwesen bis auf die Grundmauern niederbrannte.
1954 wurde für die Maschine ein offener Anhänger beschafft.
1960 wurde die Pumpe durch eine moderne TS 8 ersetzt.
1963 beschaffte man für diese Maschine einen Anhänger mit geschlossenem Auf-
bau.
- 1972 wurde kurz nach der Fahnenweihe ein TSF in Dienst gestellt.
Am 4. Juni 1972 konnte die Freiwillige Feuerwehr von Helena eine neue Fahne, das Feuerwehrhaus, den Wasserhochbehälter bei der Volkssternwarte, und das Sportgelände einweihen.
Dieser Wasserhochbehälter hat ein Fassungsvermögen von 300 Kubikmetern, seinen Standort fand er oberhalb des Mariahilfberges neben der Volkssternwarte, 570 Meter über N.N.
Unter klingendem Spiel der Pöllinger Musikkapelle bewegte sich der Kirchenzug zur Kirche von Sankt Helena. Stadtdekan Kopf sprach über die Bedeutung dieses Festtages für diese Ortschaft. Er lobte die Tätigkeit der Feuerwehrmänner, die in ihrem Dienst für den Nächsten ein wichtiges Gebot des Herren erfüllen. Anschließend nahm er die Weihe der neuen Fahne vor und die Einweihung des neuen Feuerwehrhauses, freute sich aber nicht minder herzlich über die wesentliche Verbesserung der Wasserversorgung und die Errichtung der Sportanlagen.


Brandfälle
- 1945 Durch einen betrunkenen Soldaten werden Scheunenbrände in den
Anwesen Josef Wittmann und Ludwig Nutz in Lähr ausgelöst.
- 1952 Brand im Anwesen Distler - Brandursache unbekannt.
- 1968 Stallung und Scheune des damaligen Kommandanten Alois Wittmann in
Lähr werden nach einem Blitzschlag durch Brand vernichtet.
- 1969 Stallung und Scheune von Josef Kerschensteiner, Helena, brennen zum
Großteil nieder. Ursache: zündelnde Kinder.
- 1973 Während eines schweren Gewitters werden Scheune und Stallung von
Xaver Braun (Schmiedbauer), Voggenthal, ein Raub der Flammen.
- 11.09.1977: Wohnungsbrand am Wohnhaus bei Familie Lang in Lähr, das 1. OG
wird stark beschädigt, das Ausbrennen des Dachstuhls kann durch den Einsatz
der Feuerwehr St. Helena und FFW Neumarkt verhindert werden.
- 2.11.1994: Brand im Dachgeschoß des Neubaus bei Bäumel Bernhard,
Voggenthaler Straße, Höhenberg nach Brandstiftung.
Durch die gute Ausrüstung und den hervorragenden Ausbildungsstand der Feuerwehrmänner sowie dank der guten Wasserversorgung konnten bei den Bränden jeweils Wohnhäuser und Nebengebäude gerettet werden.


Kommandanten der FF Helena
1906-1933 Feßmann Peter, Bauer, Helena (Gründungskommandant)
1933-1937 Lindner Josef, Land- und Gastwirt, Helena
1937-1939 Fink Alois, Bauer, Helena
1939-1943 Hasselbeck Johann, Bauer, Voggenthal
1943-1944 Fink Alois, Bauer, Helena
1944-1950 Stepper Fritz, Bauer, Voggenthal
1950-1952 Fink Alois, Bauer, Helena
1952-1954 Ehrensperger Josef, Bauer, Höhenberg
1954-1955 Zollbrecht Albert, Bauer, Höhenberg
1955-1960 Gebhard Willi, Schlossermeister, Höhenberg i.T.
1960-1966 Fehm Jakob, Bauer, Voggenthal
1966-1971 Wittmann Alois, Bauer, Lähr
1971-1992 Ott Xaver, Schreiner, Höhenberg
1992-2004 Schrafl Georg, Lähr
2004-2016 Gottschalk Willibald, Lähr

2016     Tschykalo Dominik, Neumarkt


Vorstände der FF Helena
1906 – 1913 Ott Johann, Bauer, Helena (Gründungsvorstand), Bürgermeister
1913- Naeger Johann, Lehrer, Helena
-1946 Fink Josef, Bauer, Helena, Bürgermeister
1913 -1946 Vorstandsübergabe von Naeger auf Fink unbekannt
1946 -1960 Wittmann Alois, Bauer, Lähr, Bürgermeister
1960 -1976 Gebhard Willi, Schlossermeister, Höhenberg i.T., Bürgermeister, Ehrenvorstand
1976 -1984 Hasselbeck Peter, Ingenieur, Lähr
1984 -1986 Ott Xaver, Schreiner, Höhenberg
1986- 2010 Fischer Albert, Lehrer, Lähr

2010-     Martin Braun, Landwirt, Voggenthal